06.04.2018
Kreuz und Sünde

So eine furchtbare Geschichte! Warum muss die in der Bibel stehen? Warum musste Jesus sterben?

Sehr berechtigte Fragen sind das, Anfragen an den christlichen Glauben. Sie sind ganz bestimmt nicht leicht zu beantworten. Und das soll uns Hoffnung machen. Denn einfache Antworten auf schwierige Fragen sind selten gut.

Voraussetzung für mein Verständnis dieser Geschichte sind drei Dinge:

1. Gott braucht kein Opfer. Es ist eine menschliche Vorstellung, dass Gott in Zorn gerät und dieser dann irgendwo hin muss. Als ob der wütende Gott sich an seinem Sohn auslässt, damit die Menschen verschont werden.

2. Auch wenn das Wort heute eher Belustigung auslöst als ernsthaftes Nachdenken oder gar Buße: Kein Mensch kommt in seinem Leben an der Sünde vorbei. Sowohl, weil er davon betroffen ist – da können die meisten was erzählen und viele tun es auch gerne. Als auch, weil Menschen selbst „in Sünde leben“, also Leid bei anderen auslösen. Davon zu sprechen fällt meistens nicht so leicht.

3. Auch, wenn es mir schwer fällt, klug über Gottes Eigenschaften zu schreiben (denn was können wir Menschen schon von ihm wissen?): Dass ihm die Welt und das Leid darin nicht egal sind, glaube ich sehr wohl und ganz fest. Auf einen gleichgültigen Gott jedenfalls möchte ich mein Vertrauen nicht setzen.

Nun komme ich wieder zurück zur Karfreitagsgeschichte. Die Geschichte, oder besser: dieses historische und zugleich symbolische Ereignis zeigt, wie Gott mit dem Leid, mit der Sünde der Menschen umgeht. Denn Gott selbst, so sagen und glauben die Christen, hängt am Kreuz. Gott erträgt das Leid. Es ist schlimm und eigentlich unerträglich. Aber er erträgt es doch.

Deswegen ist es eine gute und vor allem heilsame Geschichte. Denn Gott erträgt das Unerträgliche. Wenn er das nicht täte, gäbe es gar keine Welt.

Dass das sehr viel mit unserem ganz normalen Alltag zu tun hat, kann man unter Abendmahl lesen.